Autor: Friedrich Haller
Titel: »Sonnentanz«
Die dionysische Lebenslust bestimmt Vers und Form der Lyrik Friedrich Hallers. In dieser Lust destilliert der Autor den Protest gegen die moderne Hast nach Neuem, seine Sprache gibt den Vorgeschmack einer tiefen Zufriedenheit. Einen furiosen Schlussakkord bilden sieben böse Prosastücke. Hier singt ein glücklicher Hammer, der so manche philiströse Maske zerschlägt.
Sülz Marie
Schwachsinn in Bergen, Vollblutidiotie!
Nichtsnutz'ger Parasiten Idyllenhysterie!
Es rauben die Kuhglocken dem armen Vieh das Hirn,
dem Deppen Kirchenglocken beim Fressen unterm Firn.
Der ekelhafte Ausstoß der Wohlstandsindustrie
durchtorkelt Seen und Wälder, gelähmt an Kopf und Knie.
Viel Grüezis für viel Fränkli verliert man hier im Sumpf,
womit der junge Bündner in Siam wetzt den Stumpf.
Nietzsche als Tarnung: Das ist wirklich arg!
Verklemmt und spinnert schleimt es nach den Sternen;
der Schatten Gottes kreucht hier aus dem Sarg:
mich schaudert's durch und durch in den Gedärmen.
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